Den ganzen Winter und Frühling lang mussten sich die Mitglieder des Vereins «Swiss Historic Karting» (SHK) gedulden, um sich endlich wieder einmal an einer Rennveranstaltung untereinander zu messen. Am Samstag, 15. Juni 2024, war es endlich so weit: Im Rahmen der «Kappelen Trophy» wurde das erste Rennen des «Swiss Historic Kart Cup 2024» auf der Kartbahn Lyss ausgetragen. Die Spannung war gross: Neben den «alten Hasen» durfte die eingeschworene Gemeinschaft auch neue Vereinsmitglieder begrüssen, so dass insgesamt 13 Fahrer an den Start gingen.
Bild: Maurizio Galli (814) vor Philipp Schnyder
Spannende und abwechslungsreiche Rennläufe
Aber der Reihe nach: Als am frühen Morgen die ersten SHK-Mitglieder auf der Piste eingetroffen sind, hat es noch leicht geregnet. Aber glücklicherweise besserte sich das Wetter im Verlauf des Tages, so dass die mitgebrachten Regenreifen nicht aufgezogen und montiert werden mussten. Die Stimmung im Fahrerlager war wie üblich gut und der für den Verein reservierte Platz war grosszügig und nahe bei der Piste.
Im freien Training um 9:00 Uhr konnten alle Piloten ihre historischen Gefährte ein erstes Mal acht Minuten lang testen, um für das Zeitfahren um 10:30 Uhr parat zu sein. Die Resultate bildeten dann die Startreihenfolge der folgenden drei Rennläufe. Der erste Lauf fand noch vor der Mittagspause statt, der zweite Lauf sowie das Finale waren dann am Nachmittag.
Da die Chassis sowie weitere Komponenten der historischen Karts aus verschiedenen Epochen stammen, wäre es nicht sinnvoll, sich – wie in Motorsport-Rennen üblich – mit der reinen Geschwindigkeit zu messen, sondern es findet immer ein Gleichmässigkeits-Wettbewerb statt (die Details sind dem Reglement zu entnehmen). Und so können Piloten auf einem Podestplatz landen, auch wenn sie nicht zu den Schnellsten auf der Piste gehören. Je kleiner die Differenz der schnellsten fünf Runden ist, desto weniger Rangpunkte gibt es. In der Tageswertung werden dann die Rangpunkte der drei Rennläufe (1. und 2. Lauf sowie Final) zusammengezählt und wer am Ende am wenigsten Rangpunkte hat, ist in der Rangliste der Tageswertung am weitesten oben.
Thomas Glauser vor Adrian Wepfer und Sandro Melena
Am Ende gibt’s immer nur Sieger – der Spass zählt!
Am Ende des Tages konnte Thomas Glauser den Siegerpokal in Empfang nehmen und diesen Moment gebührend mit einer Champagner-Dusche feiern – mit insgesamt 9 Rangpunkten wurde er Tagessieger. Der Zweitplatzierte, Florent Abazi, der zum ersten Mal an einem Rennen des «Swiss Historic Kart Cup» teilnahm, hatte mit 10 Rangpunkten zwar gleich viele Zähler wie der Drittplatzierte, Fido Sommer, da er aber im Finale ein besseres Resultat erzielte, reichte es für den zweiten Platz.
Der Tessiner Sandro Melena erreichte mit 14 Rangpunkten den vierten Platz, gefolgt von Hansueli Lehmann mit dem fünftbesten Resultat in der Tageswertung mit 20 Rangpunkten. Der aus Deutschland angereiste Mario Roth erzielte den sechsten Platz, ebenfalls mit 20 Punkten. Francesco Doria rangierte mit 22 Punkten an siebter Stelle. Den achten Platz erreichte Stéphane Compagnon aus dem Wallis mit 24 Punkten und mit je 24 Zählern erzielte Philipp Schnyder den neunten und Adrian Wepfer den zehnten Rang. Daniel Zwahlen rangierte mit 26 Zählern auf dem elften Platz, gefolgt vom Tessiner Neumitglied Maurizio Galli mit 35 Rangpunkten auf dem zwölften und Adrian Egli mit 38 auf dem 13. Platz. Alle Teilnehmer, die keinen Pokal mit nach Hause tragen durften, wurden mit einer Medaille belohnt.
Wettbewerb und Technik neben Enthusiasmus und Passion
Klar, die Rangliste ist für jeden Rennfahrer immer wichtig. Und die Tabellen werden nach jedem Lauf immer mit grosser Spannung und Vorfreude erwartet. Am Ende geht es aber nicht nur um Sieg und Niederlage, sondern um einen gelungenen Rennanlass mit guten Kollegen und Freunden.
Rivalitäten gibt’s auf der Rennpiste natürlicherweise, denn schliesslich handelt es sich beim «Swiss Historic Kart Cup» um einen Motorsport-Wettbewerb. Aber neben der Piste ist der Umgang untereinander immer respektvoll und kameradschaftlich. Stets hilft man sich gegenseitig aus mit Material sowie hilfreichen Tipps und Tricks – z.B. bezüglich der idealen Vergasereinstellung oder dem optimalen Anschieben, um gut zu starten –, so dass es in allen Läufen immer möglichst wenig Ausfälle aufgrund der Technik gibt.
Und wenn dann jeweils alle historischen Fahrzeuge auf der Piste fahren, stellt dies immer ein Highlight einer jeden Renn-Veranstaltung dar, denn die gepflegten, historischen Karts bereiten nicht nur den Piloten grösste Freude, sondern auch das Publikum zeigt sich immer sehr interessiert an der mindestens 25 Jahre alten Technik: Dies während die Karts auf der Piste unüberhörbar laut ihre Runden drehen und immer auch wieder, wenn die Fahrzeuge in den Rennpausen sorgfältig für die nächsten Rennläufe vorbereitet werden.
Die SHK-Mitglieder freuen sich nun auf die zweite Veranstaltung im Hochsommer, am 18. August 2024, auf der äusserst attraktiven Piste in Levier (FR), die im Rahmen der Schweizer Kart-Meisterschaft ausgetragen wird.
Text Martin Landolt | Fotos Beat Raemy