Liedolsheim (D) 26. | 27. Juni 2021

Thomas Glauser und Bruno Sinzig

Arena of Speed Liedolsheim – viel Tradition, etwas Patina, enge Kurven und lange Geraden.

Die Schweizer Delegation war mit der Absicht nach Liedolsheim gereist, um bei unseren deutschen Kollegen Erfahrungen und Informationen zu sammeln. Im Hinblick auf die Gründung unseres Vereins «Swiss Historic Karting», ein seit längerem geplanter Besuch. Mit Kart und Helm waren Hanspeter Weidlich und Thomas Glauser vor Ort, als Beobachter stiessen dann Beat Schmid und Bruno Sinzig dazu.

Die Klassik-Veranstaltung – auf die Bezeichnung «Rennen» wird bewusst verzichtet – findet innerhalb des Süddeutschen ADAC Kart Cups statt. Die Mitglieder des Klassik Kart Clubs Deutschland (KKCD) sind die treibenden Kräfte der Klasse «Historik», treten jedoch nicht als Veranstalter auf.

Zugelassen ist Material, welches vor 1988 konstruiert wurde. Unseren deutschen Kollegen ist es wichtig, dass die Karts keine Plastikteile aufweisen. Im Starterfeld waren neben den üblichen 100-ccm-Fahrzeugen auch vier geschaltete 125er-Karts zu finden. Zwar existiert ein technisches Reglement, die Auslegung wird jedoch locker gehandhabt. Zuvorderst steht der Spass am Kartfahren und das soziale Happening.

Die meisten Teilnehmer – und Teilnehmerinnen – reisten mit Grill, Camper, Wohnwagen oder Zelt an und belegten den für die Historischen reservierten Bereich am Rande des Fahrerlagers. Insgesamt zweiundzwanzig Teilnehmer/innen aus Deutschland, Holland, Belgien und der Schweiz liessen die Motoren aufheulen.

Neben zwei Trainings findet am Samstag das Zeitfahren statt. Die schnellste Runde bestimmt den Startplatz für beide Rennläufe am Sonntag. Der Start der Rennläufe erfolgt nach gewohnter Manier, in Formation rollend und mit Fahne. Wichtig: Der Sieger ist nicht der Erste im Ziel, sondern der Fahrer mit der gleichmässigsten Fahrt.

Von den zwölf gefahrenen Runden eines Rennlaufes, werden die schnellsten sieben für die Wertung berücksichtigt. Mit der Excel-Formel «STABW.S» wird die Standardabweichung berechnet.

Die Standardabweichung ist ein Mass für die Streuung von Werten basierend auf ihrem Mittelwert (dem Durchschnitt).

Diese Systematik stellt die Chancengleichheit für alle Teilnehmer, auch für diejenigen mit älterem Material, sicher, unnötiger Tuning- und Beschaffungsstress kann dadurch vermieden werden. Wie schnell gefahren wird, ist jedem Teilnehmer selbst überlassen.

Ein interessanter Ansatz, unter Umständen zwar etwas gewöhnungsbedürftig – jedenfalls für die Racer unter uns. Das eine schliesst das andere jedoch nicht aus. Gleichmässiges Fahren hat durchaus seinen Reiz und will geübt sein!

Das Anschieben am Vorstart stellte für einige Beteiligten eine Herausforderung dar. In Anbetracht des unterschiedlichen Alters der Fahrzeuge und der Teilnehmer ist dies nachvollziehbar. Batterien und Fliehkraftkupplungen waren 1988 und früher im europäischen Kartsport noch nicht gebräuchlich. Demzufolge bereits vor dem Start ein kleines Spektakel – vor allem für die Zuschauer.

Das Fazit:

Am Sonntagabend kehrten wir mit vielen neuen Erfahrungen und positiven Eindrücken in die Schweiz zurück. Dass Hanspeter Weidlich den siebten und Thomas Glauser – erstmals an einem Anlass der Kategorie Historik am Start – den 12. Rang erkämpfte, sei nebenbei auch noch erwähnt.