Pomposa (I), Memorial Tony & Kalì, 5. November 2023

Drei Mitglieder auf der Suche nach sportlicher Erholung unter der Sonne im Süden

Obwohl dieses Jahr alle unsere Gleichmässigkeitsrennen bei deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen und viel Sonne ausgetragen wurden, sind unsere Mitglieder Francesco Doria, Sandro Melena auf Erkundungsreise in den Süden gefahren. Ziel: Pomposa, eine kurvenreiche und anspruchsvolle Strecke, wo schon im Jahr 1988 der Junioren-Weltmeister erkoren wurde. Bemerkenswert ist, dass diese Kartbahn gleichzeitig mit der Pista d’Oro in Tivoli/Roma 1960 erstellt wurde; noch zwei Jahre vor der Kartbahn in Wohlen. Assistiert wurden die beiden Entdeckungsfahrer von Hanspeter Weidlich, der die Piste aus früherer Zeit schon kannte. Im Gepäck ein Tecno und ein Swiss Hutless Kart. Zweck: freies sportliches Fahren in der Gruppe, Selbsttraining, Freundschaft, Teamgeist, Erfahrungsaustausch. Die Runden-Zeitmessung war jedem Fahrer selbst überlassen. Technische Bestimmungen an die Fahrzeuge: alles erlaubt – vorausgesetzt Baujahr vor 2000. Etwas konkretisiert heisst das: max. 250 ccm, wenn möglich luftgekühlter Motor mit oder ohne Getriebe, Plastik-Verschalung ist nicht pauschal verboten, aber jedermann erfreut sich mehr an einem unverpackten Fahrzeug. Anforderungen an die Piloten: rücksichtsvolles Verhalten auf der Piste. Vermeidung jeglichen Risikos durch Einsatz von Hirn und fahrerischem Können.

Bild: Sandro Melena, Hanspeter Weidlich, Francesco Doria, Mauro Villa

Francesco Doria gewinnt mit seinem Swiss Hutless Strato den 2. Preis

Zuerst war nicht klar, ob das Adriatische Meer oder die Kartbahn beübt werden sollte. Aber nach einer Pisteninspektion unter Flutlicht, nach einer üppigen Kraftnahrung am Samstagabend und viel Erfahrungsaustausch mit einem freundlichen Ehepaar aus Strambino, wurde dies schnell geklärt. Es galt Motoren einzufahren, Vergaser zu testen und die Lernfähigkeit der Fahrer für eine neue Piste zu ertüchtigen. Ja, der SHK-Cupmeister beginnt bereits früh, sich auf die nächste Saison vorzubereiten.

 

Sandro Melena landet mit seinem Tecno auf dem 3. Rang

Das Wetter war ganz wie man es sich nördlich des Apennin im Herbst gewohnt ist. Am Morgen kühl und windig mit mehreren kurzen Nieselschauern. Sehr bald gewinnt die Sonne die Oberhand. Es wird richtig warm. Sobald die Sonne sich dem Horizont nähert, wird es schnell dunkel und kalt.

Team Schweiz konzentriert an der Arbeit

Hanspeter hatte zu Beginn alle Hände voll zu tun; es galt 2 Karts fahrfertig vorzubereiten.

Am Anfang war die Piste sehr rutschig. Auch ohne Regen hat sich herausgestellt, dass die Regenlinie mehr Speed und Fahrzeugkontrolle erlaubte. Ausser in der Rechtskurve vor der Schikane. Dort ging es nur gerade aus. Echt brenzlig. Die beiden Fahrer haben ihre Erlebnisse intensiv untereinander ausgetauscht.

Die Gewinner: 1. Preis Simone Aprile (I), 2. Preis Francesco Doria, 3. Preis Sandro Melena

Kleine Beobachtung vom Vorstart: Hanspeter musste nie 2 Mal anschieben. Den ganzen Tag lang liefen beide Fahrzeuge mit jedwelcher Motorisierung nach spätestens 30 Metern. Auch einige Italiener haben seine Dienstleistung sporadisch in Anspruch genommen. Francesco hat sich entschieden, die Temperaturfestigkeit eines Triebwerks aus dem nahe gelegenen Cervia zu testen, was zu einem ungeplanten Motorwechsel führte. Bei Sandro hat sich der Mechaniker wieder einmal seiner Lieblingsbeschäftigung gewidmet. Zusammen mit dem Fahrer hat er die richtige Vergasereinstellung gesucht und dank der feinfühligen Rückmeldung des Fahrers auch prompt im zweiten Anlauf eine Konfiguration gefunden, welche für den ganzen Rest des Tages zu gutem Ansprechverhalten und sicherem Dauerbetrieb geführt hat.

Swiss Hutless Strato mit Italsistem ML1 von Francesco Doria

Gegen Mitte Nachmittag hat die Piste so viel Grip aufgebaut, dass einer der 71 anderen Teilnehmer in einer Zwei-Rad-Rolle nach aussen ins Grüne geflogen ist. Rote Flagge für 15 Minuten.

Gleichzeitig zur historischen Kartveranstaltung wurde auch auf der gegenüber liegenden Seite des Fahrerlagers auf der Auto-Piste fleissig getestet. Dort wurden auch ca. 50 Fahrzeuge und Piloten einem Stresstest unterzogen.

Die für Pomposa so berühmte Torte wurde nicht aufgetischt. Der Pistenbesitzer hat aber angekündigt, dass diese bei der Saisoneröffnung 2024 am 17. März wieder ihren festen Platz im Programm hat. Aufpreis: 20 EUR/Fahrer. Da können dann alle Mechaniker auch gleich ihr Körpergewicht hochschrauben, was deren Fahrer verschwitzt haben.

Kurz bevor es stockfinster war, haben sich unsere Schweizer auf den Weg nach Norden gemacht. Fast ohne Stau und vollkommen entspannt auf den italienischen Autobahnen konnte die Alpenüberquerung in Angriff genommen werden. Das Ziel, den Zündschlüssel vor Mitternacht zu drehen wurde nicht erreicht. Dafür konnte von den fleissigen Schweizer Ordnungshütern noch der obligatorische Blitzer mitgenommen werden.

Im Mittelpunkt standen bei dieser Veranstaltung die Fahrzeuge

Unsere drei Mitglieder werden sich noch lange an das gemeinsame Wochenende an der Adria erinnern und stehen den interessierten Sportsfreunden für weitergehende Informationen gerne zur Verfügung.

Bei dieser Veranstaltung wurde die Optik der Karts bewertet. Die beiden Vertreter aus der Schweiz landeten auf dem 2. Rang (Francesco Doria, Swiss Hutless) und auf dem 3. Rang (Sandro Melena, Tecno). Ein schöner Saisonabschluss für beide Fahrer.

Text Hanspeter Weidlich | Fotos Pomposa Historic Kart Division